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Stationen 9 + 10

Station 9 : „Bahndamm im Altrhein“ 

Vom alten Bahndamm aus, gesäumt von Sträuchern und einzelnen Baumweiden im nördlichen Teil, lassen sich von dem erhöhten Standort die westlich und östlich angrenzenden Schilfröhricht- und Flachwasserflächen des Altrheins gut überblicken. Wer sich ruhig verhält, hat hier die Chance, zahlreiche Tiere beobachten zu können. Im Frühjahr hören Sie das an ein Schwein erinnernde Grunzen der Wasserralle, sehen die beeindruckenden Balzflüge der Rohrweihe oder entdecken Zauneidechsen entlang des alten Bahndamms.

Was erwartet Sie hier: Enten- und Watvögel, Reiher- und Gänsearten, Amphibien des Flachgewässers sowie Schilfröhrichtarten wie Blaukehlchen, Rohrweihe, Rohrschwirl, Schilf-, Drossel- und Teichrohrsänger. Am alten Bahndamm mit seinen Schotterverstecken lassen sich Reptilien wie die Ringelnatter, Blindschleiche und die Zauneidechse beobachten.

Station 10 : „Schließbauwerk Bahndamm“  

Der Seegraben durchfließt von Süden kommend die Ortslage Eich und wurde bis Mitte der 90er Jahre nach Osten zum Rhein abgeleitet. Seit dem Einbau einer Schließe am Bahndamm in Eich im Jahr 1995 wird ein Teil des Seegrabenwassers durch das Naturschutzgebiet hindurchgeleitet. Die Menge des zugeführten Wassers über die Schließe hing von der Wasserführung des Seegrabens und der Einstellung der Schließe ab, die 2001 geöffnet wurde. Im Frühjahr 2010 erfolgte ein Neubau der Schließe, nachdem in einem Wasserrechtsverfahren die Wassereinstauhöhen amtlich festgelegt wurden. Die Grundschwelle hat eine Höhe von 85,20 müNN. Bis zu einer Höhe von 85,50 müNN kann Wasser in den Altrhein eingeleitet werden. Steigen die Werte darüber, wird der große Schieber angehoben und das Wasser nach Osten Richtung Rhein abgeleitet.

Was erwartet Sie hier: Der Wechsel zwischen offenen Wasserflächen, Schilfröhrichten sowie Pappel- und Weidengehölzen bietet Arten wie dem Eisvogel, Spechten, Pirol, Blaukehlchen und Rohrammern einen Lebensraum.

In der Rheinaue zwischen Worms und Oppenheim liegt ein bedeutsames Grundwasservorkommen, welches auch zur Trinkwassergewinnung genutzt wird. In Eich fördern die Stadtwerke Mainz aus Tiefbrunnen jährlich ca. 9 – 10 Mio. m³ Grundwasser aus dem oberen Grundwasserleiter für die Trinkwasserversorgung der Stadt Mainz.

Zum Schutz der Grundwasservorkommen wurden Wasserschutzgebiete eingerichtet. Sie befinden sich an diesem Standort in der Wasserschutzzone IIIA. In einer Entfernung von ca. 350 m in östliche Richtung verläuft die Wasserschutzzone II.

Durch die erhöhte Grundwasserentnahme kommt es zu einem Absinken des Grundwassers im Umfeld der insgesamt neun Grundwasserbrunnen, wodurch sich sogenannte Absenkungstrichter bilden. Diese ragen mit ihrer Absenkung auch in das Natura 2000-Schutzgebiet „Eich-Gimbsheimer Altrhein“. Die Brunnen befinden sich in einem Abstand von ca. 300 m vom Rhein entfernt und verteilen sich auf eine Länge von über 4 km. 

Zur Stabilisierung der Grundwasserstände wird aus drei rheinnahen Brunnen Rheinuferfiltratwasser (ca. 1,5 Mio. m³/a) aus dem Untergrund entnommen und über den Altrheinsee und Gräben sowie mehrere Teiche wieder zurück ins Grundwasser infiltriert bzw. zum Beregnen der Felder verwendet.

Der AltrheinErlebnisPfad wurde auf Initiative der Verbandsgemeinde Eich für Sie entwickelt. Erleben Sie die Einmaligkeit des Natura 2000-Gebietes „Eich-Gimbsheimer Altrhein“. An verschiedenen Stationen erhalten Sie Informationen über die Bedeutung dieser besonderen Landschaft und der hier lebenden Tier- und Pflanzenarten.

Die Beobachtungshütte nördlich des Feuerwehrgerätehauses in Eich ermöglicht Ihnen einen ersten Blick auf den Lebensraum Wasser und Schilfröhricht. Auf dem Beobachtungsturm am Altrheinsee erhalten Sie einen weiten Blick auf den großen Kiessee im Westen und unausgekieste Restflächen des früheren Altrheines mit dem Schilfgebiet „Meerwasser“ im Osten. Von hier aus können Sie auch regelmäßig Enten, Gänse und Taucher beobachten, welche den großen See als Nahrungsraum, Rast- und Überwinterungsgebiet nutzen. Immer wieder führt der Weg an Relikten der früheren Altrheinlandschaft mit Röhrichten, Flachwasserbereichen und Auwaldbeständen vorbei. Auf dem alten Bahndamm schließlich bewegen Sie sich mitten durch den Altrhein. Insbesondere hier können Sie viele typische Vogelarten des Schilfgebietes hören und sehen.

Woher kommt das Wasser?

  • Wasserhaushalt  

Der Wasserhaushalt wird im Wesentlichen durch den Rhein bestimmt. Dieser beeinflusst die Grund- und Oberflächenwasserverhältnisse im gesamten Altrheingebiet. Von großer Bedeutung ist auch das seitlich aus dem rheinhessischen Hinterland zuströmende Grundwasser.

Die oberirdischen Fließgewässer spielen nur eine untergeordnete Rolle für den Wasserhaushalt. Wichtigstes Fließgewässer ist der Seegraben. Dieser fließt von Süden nach Eich, nimmt seinen Lauf durch den Altrhein und mündet bei Gimbsheim in den Rhein.

Das international bedeutsame Feuchtgebiet lebt existenziell vom Wasser. Daher haben alle Einflüsse auf den Wasserhaushalt unmittelbar Auswirkungen auf das Naturschutzgebiet.

Die stärkste Beeinflussung des Grundwassers geht von der Trinkwassergewinnung aus. Große Gebiete Rheinhessens und die Stadt Mainz werden mit Trinkwasser aus der Region versorgt. Dies und die Gewinnung von Beregnungswasser für die Landwirtschaft senken das Grundwasser deutlich ab, was in der Vergangenheit zu Austrocknungen und starken Schäden im Feuchtgebiet geführt hat. Das Wasserwerk der Wasserversorgung Rheinhessen hat auch deshalb auf Rheinuferfiltrat umgestellt, wodurch es zu einem Wiederanstieg der Grundwasserstände kam. Auch die Stilllegung des Wasserwerkes der Ortsgemeinde Eich führte zu einer Erhöhung des Grundwassers, sodass heute wieder annähernd natürliche Grundwasserstände im Raum vorliegen.