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16.03.2018

Wohnen und leben im Alter

Selbständig und selbstbestimmt

Die wenigsten Menschen machen sich über das Thema „Wohnen im Alter“ Gedanken, wenn es nicht unmittelbar bevorsteht. Doch wer nach seinen Vorstellungen leben will, sollte früh anfangen zu planen. Wie möchte ich im Alter leben? Welche Möglichkeiten altersgerechten Wohnens gibt es? Um diese Themen ging es bei der ersten Informationsveranstaltung, die vergangenen Mittwoch in der Realschule plus in Eich stattfand und auf großes Interesse stieß. VG-Bürgermeister Maximilian Abstein und der Seniorenbeauftragte der VG Eich, Werner Krebs, freuten sich über die gute Resonanz, denn viele ältere Menschen waren für die Infoveranstaltung in die Realschule plus gekommen. „Das zeigt, dass das eine notwendige Veranstaltung ist“, hob Krebs die Bedeutung hervor. Berit Herger von der Landesberatungsstelle „Neues Wohnen“ Rheinland-Pfalz sagte: "Man kann gar nicht früh genug damit anfangen, zu planen. Wenn man sich zu spät um sein Wohnen Gedanken macht, kann man seine Wünsche wahrscheinlich nicht mehr umsetzen." In der Verbandsgemeinde Eich wohnen nahezu alle Menschen in Einfamilienhäusern, die sich für eine bestimmte Lebensphase, z.B. als Familie mit Kindern gut eignen. Doch diese Lebensphase geht vorüber, die Kinder ziehen aus und das Einfamilienhaus wird schnell zu groß. Für viele, die über ihre Wohnperspektive für das Alter nachdenken, ist schnell klar: jetzt bloß nicht ins Altersheim. Alleine alt werden möchte aber auch keiner. Und viele möchten ihre gewohnte Umgebung im Alter nicht verlassen. Doch das Einfamilienhaus eignet sich meist nicht für den letzten Lebensabschnitt. Ein unlösbares Dilemma? Hier zeigte Berit Herger drei Möglichkeiten auf. Dabei ist das barrierefreie Wohnen nicht unbedingt als Alternative zum Einfamilienhaus zu sehen. In dieser Wohnform wird zumindest noch das Erdgeschoss im eigenen Haus bewohnt, dafür muss es aber altersgerecht, das heißt barrierefrei umgebaut werden.

Als zweite Option sprach die Referentin „Wohn-Pflege-Gemeinschaften“ an. Für Menschen, die aufgrund altersbedingter körperlicher oder geistiger Einschränkungen nicht mehr in den eigenen vier Wänden verbleiben können, ist das Wohnen in einer Wohn-Pflege-Gemeinschaft eine gute Alternative. In einer großen Wohnung oder in einem Haus leben bis zu zwölf Menschen zusammen. Jeder Bewohner hat einen persönlichen Wohnbereich, der nach eigenen Wünschen eingerichtet werden kann. Zudem teilt sich die Gruppe Gemeinschafts- und Wirtschaftsräume. Lebensmittelpunkt ist die Wohnküche, in der die Bewohner gemeinsam kochen, Hausarbeiten verrichten und den Alltag leben. Die Bewohner der Wohn-Pflege-Gemeinschaft gestalten mit Unterstützung ihren individuellen Lebensraum und bestimmen ihren Tagesablauf, etwa mit gemeinsamem Einkaufen, Kochen oder Spazierengehen. Je nach Bedürfnis können sie sich aktiv beteiligen, einfach nur dabei sein oder sich in ihre Privatsphäre zurückziehen. Als eigenständige Mieter wählen sie in der Regel gemeinschaftlich, wer sie betreut und pflegt. Auch wer als neues Mitglied in die „Wohn-Pflege-Gemeinschaften“ einzieht, wird gemeinsam entschieden.

„Gemeinschaftliches Wohnen“ ist die dritte Möglichkeit, die die Referentin aufzeigte. Hierbei können viele Einrichtungen im Haus zwar genutzt werden, muss sie aber nicht dringend selbst besitzen, wie zum Bespiel die Waschküche oder eine Werkstatt. Diese Räume kann man sich also genauso gut mit anderen teilen. Umsetzen lässt sich dieses Wohnprojekt durch das Gründen einer Genossenschaft. Beispielsweise zehn Menschen schließen sich zusammen, um einen gemeinsamen Wohnraum zu schaffen, und jeder der zehn gibt seinen Kapitalanteil zur Finanzierung dazu. Diese Projekte werden dann meist als Neubau umgesetzt, die Finanzierung wird von allen gemeinsam gestemmt. So ein Bauprojekt brauche aber mindestens drei bis vier Jahre Vorbereitung. Trotz Skepsis bezüglich der langen Planungs- und Umsetzungszeit ergab eine Umfrage unter den Besuchern, dass man sich das Wohnen in einer Gemeinschaft prinzipiell vorstellen könnte.


Hinweis:

In den kommenden Monaten folgen noch zwei weitere Vorträge zu diesem Thema. Die Termine werden hier im Nachrichtenblatt, auf der homepage der VG Eich unter Senioren veröffentlicht oder können direkt beim Seniorenbeauftragten Werner Krebs abgefragt werden.